Portfolio Awards 2018

Ein Rückblick auf die Portfolio Awards 2018
And the Portfolio Award goes to …

Ein Rückblick auf die Portfolio Awards 2018

Auch in diesem Jahr wurden in Berlin die Portfolio Awards vergeben, für besonders herausragende Leistungen im Asset Management bzw. der Vermögensverwaltung. Rödl & Partner hat den Jury-Vorsitz in der Kategorie Beste Vermögensverwaltung in einer Stiftung inne und konnte in diesem Jahr die Schmitz Stiftungen für ihr Konzept auszeichnen. Natürlich stachen der Jury die guten Anlageergebnisse über die Jahre hinweg ins Auge, aber nicht nur das. Von Tobias M. Karow

Vermögensanlage in einer Stiftung war jahrzehntelang ein einfaches Geschäft. Zehnjährige Bundesanleihen kaufen, Kupon vereinnahmen, bis zur Fälligkeit halten und dann revolvieren mit der nächsten zehnjährigen Bundesanleihe mit 4,5 oder 6% Kupon. Diese Zeiten sind jedoch vorbei. Entsprechend wird es immer wichtiger, dass Stiftungen ein strategisches Konzept für ihre Vermögensverwaltung haben, dass sie auch taktische Kniffe beherrschen und sie „at the end oft the day“ wissen, was sie tun wenn sie ihr Kapital an den Märkten veranlagen. Die Vermögensverwaltung einer Stiftung muss demzufolge heute deutlich professioneller aufgesetzt sein. In diesem Kontext werden die Portfolio Awards seit nun mehr 7 Jahren auch in der Kategorie Beste Vermögensverwaltung in einer Stiftung verliehen. Stiftungen, die hier ausgezeichnet – aber auch nominiert – werden, agieren in der Vermögensverwaltung vorbildlich, vor allem aber taugen sie auch als Vorbild für andere Stiftungen. Nachdem in den vergangenen Jahren beispielsweise die SOS Kinderdorf Stiftung und die Share Value Stiftung ausgezeichnet wurden, konnten sich 2018 die Schmitz-Stiftungen über den Preis freuen.

Gewinner 2018: Schmitz-Stiftungen
Die Schmitz-Stiftungen sind eine Verbrauchsstiftung, allein schon dieser Aspekt gehört in den Vordergrund, denn solch ein Stiftungskonzept kann durchaus als Modell für die Neuzeit herhalten. Der Ewigkeitsgedanke einer Stiftung setzt ja auch ein wenig voraus, dass der Zweck ewig besteht. Dieses Gerüst stammt jedoch aus einer anderen Zeit, aus einer Zeit, in der man in Jahrhunderten dachte, um ein soziales Problem durch Fortschritt und individuelles Zutun zu lösen. Heute sind die Zeiten andere, vor allem weil Probleme unter Umständen schneller gelöst werden können. Entsprechend kann eine auf Zeit errichtete Verbrauchsstiftung ein zeitgemäßer Lösungsansatz sein – ohne das Andenken an den Stifter zu schmälern. Eine Verbrauchsstiftung kann daher auch einen anderen Ansatz in der Kapitalanlage verfolgen, denn sie braucht nicht nur ordentliche Erträge, sondern auch ein gesundes Wachstum des Kapitalstocks, um ihre Lebensdauer ggf. noch etwas zu verlängern. Außerdem hat sie ja nur eine bestimmte Anzahl an Jahren Zeit, um zu wirken, entsprechend muss die Wirkung in dieser Zeit maximiert werden.


Portfolio-Kontrolleur statt Portfolio-Manager
Dieser Vorgabe tragen die Schmitz-Stiftungen, die Not vor allem in Entwicklungsländern lindern möchten, vorbildhaft Rechnung. Frank Wieser, der für die Schmitz-Stiftungen den Preis entgegen nahm, formulierte es so: „Wir machen keine Verrücktheiten, wir setzen auf Qualität, wir delegieren die Vermögensverwaltung an Verwalter und schauen diesen genau auf die Finger.“ Die Schmitz-Stiftungen haben also den Rollenwechsel weg vom aktiven Portfolio Manager hin zum passiven Portfolio Kontrolleur vollzogen, haben aber diese Rolle des Controllers einem klaren Reglementarium unterworfen. Liefert ein Vermögensverwalter in einer Berichtsperiode ein Ergebnis ab, das stark von den Anlageresultaten der anderen Verwalter abweicht, dann wird die Gelbe Karte gezeigt und ein Gespräch eingefordert. Dort kann dann argumentiert werden, wie es zu der Entwicklung kam. Dort werden dann auch Justierungen der Anlagepolitik besprochen. Bleiben die Ergebnisse unterdurchschnittlich und nicht erklärbar, kommt die Rote Karte zum Einsatz und der Verwalter wird ausgetauscht. Diese klare Systematik und die damit verbundene Konsequenz im Handeln waren unter anderem die Erfolgsgeheimnisse der Schmitz-Stiftungen in den vergangenen Jahren, die ja bekanntlich nicht einfach an den Börsen waren.

Gelebte Vermögensverwaltung als Klammer
Auf dem Stockerl landeten auf Platz 2 die Oberfrankenstiftung, die mit ihrer Idee der Diversifikation und dem Regime der ruhigen Hand überzeugten, Platz 3 ging an die Stiftung Behindertensport in Sachsen-Anhalt. Auch hier wird die Kapitalanlage an einen Vermögensverwalter delegiert, dieser wiederum liefert der Stiftung ein ausgefeiltes und tiefgründiges Reporting, womit das Thema Kontrolle überzeugend gelöst wurde. Den Preisträgern ist gemein, dass sie eine zeitgemäße und auf ihre Bedürfnisse passende Antwort auf die Fragestellungen der aktuellen Kapitalanlagepraxis gefunden haben. Außerdem sind sie in der Lage, dieses Gerüst auch mit Inhalt zu füllen, die Vermögensverwaltung also auch gemäß ihrer jeweils ganz individuellen Vorgaben zu leben. Denn nur eine lebendige Vermögensverwaltung kann in einem zwischen Blasen und Friktionen umherpendelnden Umfeld reüssieren.


Zusammengefasst
Die Portfolio Awards waren abermals für jeden Teilnehmer ein Highlight im jährlichen Eventreigen. Nicht nur dass die am Tag stattfindende Jahres-Konferenz die vergangenen 10 Jahre Revue passieren und den Blick in die Zukunft schweifen ließ, auch die Verleihung selber hatten einen hohen, vor allem fachlichen Wert. Die Kategorie Beste Vermögensverwaltung in einer Stiftung hat es wieder gezeigt, dass es einige Stiftungen gibt, die bereits heute vorbildlich in der Kapitalanlage agieren. Der Portfolio Verlag mit den Portfolio Awards und Rödl & Partner werden alles dafür tun, dass die Zahl dieser Vorbilder in den kommenden Jahren noch deutlich größer wird.


Hinweis: Mit Vertretern der drei Preisträger in der Kategorie ‚Beste Vermögensverwaltung in einer Stiftung‘ und allen Nominierten Stiftungen wird Rödl & Partner in Kooperation mit dem Portfolio Verlag einen Roundtable organisieren, um die Punkte, die die hier prämierten Stiftungen auszeichneten, noch einmal herauszuarbeiten. Die Ergebnisse aus der Gesprächsrunde finden Sie in Bälde hier, also auf www.transparenzbericht.com, sowie auf www.portfolio-institutionell.de.