Auf einen Cappuccino mit…
„Asset Allocation der Schlüssel zum Erfolg“
Wer mit Holger Basler beim Mittagessen zusammensitzt und sich mit ihm über Stiftungen bzw. NPOs austauscht, der erkennt sofort, dass hier ein Mann vom Fach spricht. Herr Basler gehört zum Management-Team des Commerzbank Stiftungsfonds, betreut parallel aber auch Stiftungen individuell in der mandatierten Kapitalanlage. Er kennt also die Fragestellungen, die Stiftungslenker umtreiben. Das, was ihm dort gespiegelt wird, geht damit auch in das Fondsmanagement ein, und umgekehrt. Im Interview erörtert er zudem die Entstehungsgeschichte hinter dem Commerzbank Stiftungsfonds und warum er davon ausgeht auch in einem herausfordernden Marktumfeld die Anlageziele von Stiftungen erfüllen zu können.
Vielleicht lassen Sie uns zunächst in die Idee und in die Geschichte des Stiftungsfonds eintauchen. Wie kam es dazu, dass Ihr Haus einen Stiftungsfonds auflegte?
Holger Basler: Das Fundament des Fonds bildet die jahrzehntelange Erfahrung der Commerzbank in der Verwaltung von Stiftungsvermögen einhergehend mit der persönlichen Betreuung der Entscheidungsträger. Stiftungen sind überwiegend konservative Anleger. Viele schätzen defensive, nachvollziehbare und kosteneffiziente Anlagelösungen. Der Fonds ist somit aus der Praxis heraus entstanden, auf Basis unserer konservativen Strategie, die im Endeffekt von den Stiftungskunden auch am meisten nachgefragt wurde. Grundpfeiler sind hier ein maximaler globaler Aktienanteil von 25% und auf der Anleiheseite Investments ausschließlich in auf Euro lautende Investment-Grade-Papiere. Dieses Gerüst haben wir für den Stiftungsfonds herangezogen, mit der Freiheit, bis zu 10% des Rentenanteils auch in High Yield-Anleihen investieren zu dürfen. Damit können wir dem schwieriger gewordenen Marktumfeld besser Rechnung tragen.
Ist dem so, dass man damit allein dem Marktumfeld Rechnung trägt?
Basler: Das ist eine gute Frage, ebenso ob maximal 25% Aktien noch zeitgemäß sind. Diese Fragen stellen uns Stiftungen immer wieder. Was antworten wir darauf? Eine Stiftung hat immer abzuwägen zwischen der Vermögensschwankung, dem Kapitalerhalt und der Ausschüttung. Da letzteres mit Blick auf die Kostenquoten eine für Stiftungen entscheidende Größe ist, fragen immer mehr Stiftungen aufgrund der Dividendenrendite nach einem höheren Aktienanteil in ihren Portfolien. Es ist jedoch zu bedenken, dass dies mit dem oft geäußerten konservativen Anlagewunsch korrespondieren muss, da viele Vorstände ehrenamtlich wirken und auch in turbulenteren Zeiten gut schlafen möchten. Es lässt sich festhalten, dass die meisten Stiftungen daher einen überschaubaren Aktienanteil bevorzugen. Zudem wirkt sich eine z.B. um 10%-Punkte höhere Aktienquote angesichts unserer Kupon- und Zinsstrategie nicht entscheidend auf das Ausschüttungsergebnis aus, die Schwankungsbreite erhöht sich jedoch mitunter deutlich. Genau den eingangs beschriebenen Spagat versuchen wir im Stiftungsfonds zu leisten.
Kann man sagen, dass der Fonds über eine homogene Anlegerschaft verfügt?
Basler: Dies lässt sich auf jeden Fall bestätigen. Als Publikumsfonds konzipiert, kann er grundsätzlich von allen Anlegern gekauft werden, aber Stiftungen bilden den weit überwiegenden Teil des Fondsvermögens.
Was wichtig ist, um unter ‚meinesgleichen‘ zu investieren. Wie leben Sie nun für diese Zielgruppe das Portfoliomanagement?
Basler: Für uns ist Asset Allocation der Schlüssel zum Anlageerfolg. Die übergeordnete Aufteilung der Vermögenswerte ist hauptausschlaggebend für das Anlageergebnis, nicht ob die Aktie A oder Aktie B gekauft wurde. So beraten wir, um auf die vorherige Frage noch einmal zurückzukommen, auch Stiftungen. Zuerst hören wir zu. Anschließend ermitteln wir die zu den Bedürfnissen passende Anlagestrategie bzw. Vermögensaufteilung. Grundsätzlich greifen wir dabei auf eine Vermögensmischung mit langfristigen Erfahrungswerten zurück, in der wir Aktien wie Renten in verschiedenen Ausprägungen nutzen. Um das Ziel eines effizienten Portfolios zu erreichen, wird in dem globalen Aktienbaustein neben dem Schwerpunkt Europa und USA auch ein angemessener Anteil Asien, Emerging Markets sowie kleinere Nebenwerte beigemischt. Dieser Ansatz hat sich in unseren Augen bewährt. Dort drum herum treffen wir unsere taktischen Entscheidungen. Wenn zum Beispiel der Dollar mal schwächelt, dann wird dieser Währungsraum in einer taktischen Entscheidung untergewichtet oder abgesichert. Im Anleihebereich spielen für die Positionierung die Anleihe Subsegmente (Staats- du staatsnahe Anleihen, Pfandbriefe, Unternehmens sowie HighYield Anleihen) eine sehr wichtige Rolle. Hinzu kommt die richtige Rating- und Durationspositionierung. Ohne zu tief ins Detail einzusteigen, möchte ich eines hervorheben: uns ist im Anleihebereich jederzeit eine breite Diversifizierung und ein gutes durchschnittliches Portfoliorating wichtig.
Ist es erklärungsbedürftig, über die Asset Allocation das Produkt einer Stiftung näherzubringen, und eben nicht über Einzeltitel?
Basler: Naja, eigentlich ist es ganz einfach. Es geht ja im Fall von Stiftungen um die eigenen Vorstellungen, um die Erwartung an die Kapitalanlage. Diese Erwartung wird über die gesamte Anlagestruktur kombiniert mit aktivem Management erfüllt. Der Einzelwert spielt dabei eine eher untergeordnete Bedeutung. In meinen Augen sollten sich Stiftungen zunächst Ihre individuellen Anlageziele aber auch ihre Risikobereitschaft klar werden. Auf dieser Basis lassen sich dann die Leitplanken für eine zielführende Anlagestruktur erstellen. Das Konzept des Fonds passt in der Regel zu einer Vielzahl von Stiftungsanforderungen.
Wenn Sie es schon ansprechen: Was sind denn primär die Quellen der Ausschüttung und wird sich dies in Ihren Augen verändern?
Basler: Natürlich sind es nach wie vor attraktive Kupons, auf die wir setzen. Zudem sind auch dividendenstarke Aktien im Fokus. Aber nicht nur, auch Wachstumspotenzial zählt, denn ein wenig Kapitalwachstum braucht in meinen Augen jedes Stiftungsvermögen, auch um etwas Speck ansetzen zu können. Unter dem Strich kaufen wir auf der Anleiheseite derzeit eher Papiere die über pari notieren, dafür aber höhere Kupons aufweisen. Wir managen dies dann über die unterschiedlichen Bonitätskurven und Laufzeiten. Ein Durchschnittskupon von ca. 2,6% spiegelt das aktuell wider. Natürlich ist das mehr, als der Markt derzeit hergibt, weshalb wir umso mehr aktives Management betreiben müssen. Die Aktienkomponente weist derzeit eine durchschnittliche Dividende von etwa 3,2% auf. Die für den Investor interessante Fondsauschüttung lag seit Fondsauflage bei durchschnittlich 2,1 bis 2,2%. Wobei wir hier auch mal drunter liegen können, nageln Sie mich hier bitte nicht darauf fest. Uns ist wichtig, eine stetige Ausschüttung zeigen zu können, da Stiftungen damit ja auch kalkulieren müssen.
Gerade für Stiftungen dürfte dies der wichtigste Faktor sein, weniger das Marktumfeld. Trotzdem: Wie ist Ihre aktuelle Interpretation dessen?
Basler: Bezogen auf die Aktienmärkte müssen wir sagen, dass die Hausse durchaus reif ist und die Geldpolitik ihres dazu getan hat, um die Aufwärtsbewegung weiter zu unterfüttern. Gleichzeitig zeigt sich das konjunkturelle Umfeld erfreulich dynamisch. Es ist immer irgendwie die Furcht vor dem Bruch des Trends vorhanden, auch jetzt ist das allerorten zu spüren. Bei vielen Analysen zu den Aktienmärkten verschätzt man sich jedoch häufig auf der Zeitschiene. So wäre es z.B. nicht überraschend, wenn die die Effekte etwa aus der Aussetzung der Aufkaufprogramme seitens der EZB erst mit deutlicher zeitlicher Verzögerung an den Märkten „ankommen“. In den USA wird ja bereits gebremst, aber der Markt läuft weiter, zumal es wenig Alternativen zur Aktie gibt. Der Anlagedruck würde jedoch gemindert, wenn die Zinsen wieder stiegen, das ist auch klar. Hier schlummert ein Risiko, absehbar ist das jedoch noch nicht. Beim Rentenmarkt ist, und das ist für Stiftungen wichtig, ein heftiger Renditesprung eher nicht zu erwarten, wir gehen eher von leicht steigenden Zinsen aus. Mit einem solchen Umfeld kann im Portfoliomanagement gut umgegangen werden.
Was würde denn im Fonds passieren, wenn die Zinsen mal um 2% nach oben schießen würden?
Basler: Ihre Frage spiegelt die seit langem oftmals geäußerte und meines Erachtens zu starke Angst vor einem Zinsanstieg wider. Das schießen schließt ja ein, dass es schnell geht, und 2% sind schon ein extrem pessimistisches Szenario. Ein beispielhaftes worst Case Szenario passierte zwischen Mitte April und Mitte Juni 2015. Damals verzeichneten wir einen Renditesprung von unter 0,1 auf knapp 1% bei 10 jährigen Bundesanleihen in relativ kurzer Zeit, dazu weiteten sich die Spreads in den Unternehmensanleihen und den Peripherie-Märkten aus. Zudem waren die Aktienmärkte eher schwach. Für Mischportfolios ein denkbar schlechtes Szenario. Das Portfolio hat im Anleihebereich rund 3,4% verloren, von der Aktienseite kam dann noch ein Rücksetzer hinzu, so dass der Wertabschlag des Fonds auf diesen Zeitraum bezogen bei gut 4,7% lag. Würde sich der Renditeanstieg langsamer vollziehen, würde auf der Rentenseite der Abschlag geringer ausfallen, weil wir uns darauf besser einstellen könnten.
Das Interview führte Tobias M. Karow.
Der Commerzbank Stiftungsfonds wird seit 2017 mit dem Transparenzbericht ausgestattet. Sie finden das Berichtsarchiv sowie die kürzer gefasste Management-Version hier hinterlegt.
Vielleicht lassen Sie uns zunächst in die Idee und in die Geschichte des Stiftungsfonds eintauchen. Wie kam es dazu, dass Ihr Haus einen Stiftungsfonds auflegte?
Holger Basler: Das Fundament des Fonds bildet die jahrzehntelange Erfahrung der Commerzbank in der Verwaltung von Stiftungsvermögen einhergehend mit der persönlichen Betreuung der Entscheidungsträger. Stiftungen sind überwiegend konservative Anleger. Viele schätzen defensive, nachvollziehbare und kosteneffiziente Anlagelösungen. Der Fonds ist somit aus der Praxis heraus entstanden, auf Basis unserer konservativen Strategie, die im Endeffekt von den Stiftungskunden auch am meisten nachgefragt wurde. Grundpfeiler sind hier ein maximaler globaler Aktienanteil von 25% und auf der Anleiheseite Investments ausschließlich in auf Euro lautende Investment-Grade-Papiere. Dieses Gerüst haben wir für den Stiftungsfonds herangezogen, mit der Freiheit, bis zu 10% des Rentenanteils auch in High Yield-Anleihen investieren zu dürfen. Damit können wir dem schwieriger gewordenen Marktumfeld besser Rechnung tragen.
Ist dem so, dass man damit allein dem Marktumfeld Rechnung trägt?
Basler: Das ist eine gute Frage, ebenso ob maximal 25% Aktien noch zeitgemäß sind. Diese Fragen stellen uns Stiftungen immer wieder. Was antworten wir darauf? Eine Stiftung hat immer abzuwägen zwischen der Vermögensschwankung, dem Kapitalerhalt und der Ausschüttung. Da letzteres mit Blick auf die Kostenquoten eine für Stiftungen entscheidende Größe ist, fragen immer mehr Stiftungen aufgrund der Dividendenrendite nach einem höheren Aktienanteil in ihren Portfolien. Es ist jedoch zu bedenken, dass dies mit dem oft geäußerten konservativen Anlagewunsch korrespondieren muss, da viele Vorstände ehrenamtlich wirken und auch in turbulenteren Zeiten gut schlafen möchten. Es lässt sich festhalten, dass die meisten Stiftungen daher einen überschaubaren Aktienanteil bevorzugen. Zudem wirkt sich eine z.B. um 10%-Punkte höhere Aktienquote angesichts unserer Kupon- und Zinsstrategie nicht entscheidend auf das Ausschüttungsergebnis aus, die Schwankungsbreite erhöht sich jedoch mitunter deutlich. Genau den eingangs beschriebenen Spagat versuchen wir im Stiftungsfonds zu leisten.
Kann man sagen, dass der Fonds über eine homogene Anlegerschaft verfügt?
Basler: Dies lässt sich auf jeden Fall bestätigen. Als Publikumsfonds konzipiert, kann er grundsätzlich von allen Anlegern gekauft werden, aber Stiftungen bilden den weit überwiegenden Teil des Fondsvermögens.
Was wichtig ist, um unter ‚meinesgleichen‘ zu investieren. Wie leben Sie nun für diese Zielgruppe das Portfoliomanagement?
Basler: Für uns ist Asset Allocation der Schlüssel zum Anlageerfolg. Die übergeordnete Aufteilung der Vermögenswerte ist hauptausschlaggebend für das Anlageergebnis, nicht ob die Aktie A oder Aktie B gekauft wurde. So beraten wir, um auf die vorherige Frage noch einmal zurückzukommen, auch Stiftungen. Zuerst hören wir zu. Anschließend ermitteln wir die zu den Bedürfnissen passende Anlagestrategie bzw. Vermögensaufteilung. Grundsätzlich greifen wir dabei auf eine Vermögensmischung mit langfristigen Erfahrungswerten zurück, in der wir Aktien wie Renten in verschiedenen Ausprägungen nutzen. Um das Ziel eines effizienten Portfolios zu erreichen, wird in dem globalen Aktienbaustein neben dem Schwerpunkt Europa und USA auch ein angemessener Anteil Asien, Emerging Markets sowie kleinere Nebenwerte beigemischt. Dieser Ansatz hat sich in unseren Augen bewährt. Dort drum herum treffen wir unsere taktischen Entscheidungen. Wenn zum Beispiel der Dollar mal schwächelt, dann wird dieser Währungsraum in einer taktischen Entscheidung untergewichtet oder abgesichert. Im Anleihebereich spielen für die Positionierung die Anleihe Subsegmente (Staats- du staatsnahe Anleihen, Pfandbriefe, Unternehmens sowie HighYield Anleihen) eine sehr wichtige Rolle. Hinzu kommt die richtige Rating- und Durationspositionierung. Ohne zu tief ins Detail einzusteigen, möchte ich eines hervorheben: uns ist im Anleihebereich jederzeit eine breite Diversifizierung und ein gutes durchschnittliches Portfoliorating wichtig.
Ist es erklärungsbedürftig, über die Asset Allocation das Produkt einer Stiftung näherzubringen, und eben nicht über Einzeltitel?
Basler: Naja, eigentlich ist es ganz einfach. Es geht ja im Fall von Stiftungen um die eigenen Vorstellungen, um die Erwartung an die Kapitalanlage. Diese Erwartung wird über die gesamte Anlagestruktur kombiniert mit aktivem Management erfüllt. Der Einzelwert spielt dabei eine eher untergeordnete Bedeutung. In meinen Augen sollten sich Stiftungen zunächst Ihre individuellen Anlageziele aber auch ihre Risikobereitschaft klar werden. Auf dieser Basis lassen sich dann die Leitplanken für eine zielführende Anlagestruktur erstellen. Das Konzept des Fonds passt in der Regel zu einer Vielzahl von Stiftungsanforderungen.
Wenn Sie es schon ansprechen: Was sind denn primär die Quellen der Ausschüttung und wird sich dies in Ihren Augen verändern?
Basler: Natürlich sind es nach wie vor attraktive Kupons, auf die wir setzen. Zudem sind auch dividendenstarke Aktien im Fokus. Aber nicht nur, auch Wachstumspotenzial zählt, denn ein wenig Kapitalwachstum braucht in meinen Augen jedes Stiftungsvermögen, auch um etwas Speck ansetzen zu können. Unter dem Strich kaufen wir auf der Anleiheseite derzeit eher Papiere die über pari notieren, dafür aber höhere Kupons aufweisen. Wir managen dies dann über die unterschiedlichen Bonitätskurven und Laufzeiten. Ein Durchschnittskupon von ca. 2,6% spiegelt das aktuell wider. Natürlich ist das mehr, als der Markt derzeit hergibt, weshalb wir umso mehr aktives Management betreiben müssen. Die Aktienkomponente weist derzeit eine durchschnittliche Dividende von etwa 3,2% auf. Die für den Investor interessante Fondsauschüttung lag seit Fondsauflage bei durchschnittlich 2,1 bis 2,2%. Wobei wir hier auch mal drunter liegen können, nageln Sie mich hier bitte nicht darauf fest. Uns ist wichtig, eine stetige Ausschüttung zeigen zu können, da Stiftungen damit ja auch kalkulieren müssen.
Gerade für Stiftungen dürfte dies der wichtigste Faktor sein, weniger das Marktumfeld. Trotzdem: Wie ist Ihre aktuelle Interpretation dessen?
Basler: Bezogen auf die Aktienmärkte müssen wir sagen, dass die Hausse durchaus reif ist und die Geldpolitik ihres dazu getan hat, um die Aufwärtsbewegung weiter zu unterfüttern. Gleichzeitig zeigt sich das konjunkturelle Umfeld erfreulich dynamisch. Es ist immer irgendwie die Furcht vor dem Bruch des Trends vorhanden, auch jetzt ist das allerorten zu spüren. Bei vielen Analysen zu den Aktienmärkten verschätzt man sich jedoch häufig auf der Zeitschiene. So wäre es z.B. nicht überraschend, wenn die die Effekte etwa aus der Aussetzung der Aufkaufprogramme seitens der EZB erst mit deutlicher zeitlicher Verzögerung an den Märkten „ankommen“. In den USA wird ja bereits gebremst, aber der Markt läuft weiter, zumal es wenig Alternativen zur Aktie gibt. Der Anlagedruck würde jedoch gemindert, wenn die Zinsen wieder stiegen, das ist auch klar. Hier schlummert ein Risiko, absehbar ist das jedoch noch nicht. Beim Rentenmarkt ist, und das ist für Stiftungen wichtig, ein heftiger Renditesprung eher nicht zu erwarten, wir gehen eher von leicht steigenden Zinsen aus. Mit einem solchen Umfeld kann im Portfoliomanagement gut umgegangen werden.
Was würde denn im Fonds passieren, wenn die Zinsen mal um 2% nach oben schießen würden?
Basler: Ihre Frage spiegelt die seit langem oftmals geäußerte und meines Erachtens zu starke Angst vor einem Zinsanstieg wider. Das schießen schließt ja ein, dass es schnell geht, und 2% sind schon ein extrem pessimistisches Szenario. Ein beispielhaftes worst Case Szenario passierte zwischen Mitte April und Mitte Juni 2015. Damals verzeichneten wir einen Renditesprung von unter 0,1 auf knapp 1% bei 10 jährigen Bundesanleihen in relativ kurzer Zeit, dazu weiteten sich die Spreads in den Unternehmensanleihen und den Peripherie-Märkten aus. Zudem waren die Aktienmärkte eher schwach. Für Mischportfolios ein denkbar schlechtes Szenario. Das Portfolio hat im Anleihebereich rund 3,4% verloren, von der Aktienseite kam dann noch ein Rücksetzer hinzu, so dass der Wertabschlag des Fonds auf diesen Zeitraum bezogen bei gut 4,7% lag. Würde sich der Renditeanstieg langsamer vollziehen, würde auf der Rentenseite der Abschlag geringer ausfallen, weil wir uns darauf besser einstellen könnten.
Das Interview führte Tobias M. Karow.
Der Commerzbank Stiftungsfonds wird seit 2017 mit dem Transparenzbericht ausgestattet. Sie finden das Berichtsarchiv sowie die kürzer gefasste Management-Version hier hinterlegt.