Stiftungsfonds mit Transparenzbericht

Stiftungsfonds mit Transparenzbericht

Stiftungsfonds mit Transparenzbericht

Eine Übersicht zeigt, dass immer mehr Stiftungsfonds mit dem Transparenzbericht ausgestattet werden. Aus verschiedenen Gründen heraus ist das für Stiftungen eine gute Nachricht, denn die Fondsanbieter dokumentieren damit ein neues Verständnis von Information und Transparenz. Von Tobias Karow

Der Anlagedruck in Stiftungen steigt, aber das ist keine Neuigkeit. Ebenfalls nicht neu ist, dass Stiftungen hierauf eher zurückhaltend reagieren, der resultierende Handlungsdruck also noch überschaubar zu sein scheint. Das ist auch kein Zufall, entsteht der Druck doch jetzt gerade erst mit den ersten Mitteilungen über Negativzinsen seitens der Banken. Problematisch wird es für den Stiftungsvorstand dann, wenn er nicht handelt, wenn er die Kapitalanlage in der Hoffnung auf Besserung so belässt und sehenden Auges in den Kapitalverzehr hineinrutscht. Alternativen sind allerdings rar gesät, jedoch sind Stiftungen in diesem Punkt hierzulande vielleicht in den vergangenen Jahrzehnten auch etwas zu bequem gewesen. Das ist eine Vermutung. Die andere Vermutung legt nahe, dass Stiftungen die Kapitalanlage stets so verstehen, dass sie diese selber machen müssen. „Sicher und rentierlich muss die Kapitalanlage sein, und ich muss sie selber machen“, so wird es vielen Stiftungsvorständen ins Pflichtenheft diktiert. Das muss aber nicht zwingend so sein, denn Stiftungen sind geradezu prädestiniert, die Verwaltung ihres Vermögens zu delegieren. Hier wiederum dürften Publikumsfonds als Werkzeug prädestiniert sein – wenn es bei einem größeren Stiftungsvermögen nicht doch der diskretionär arbeitende Vermögensverwalter ist, der präferiert wird.

Dokumentation fordert Informationstiefe
Fonds, und das gilt selbstredend auch für Stiftungsfonds, erlauben einer Stiftung vor allem auch den Rollenwechsel weg vom aktiven Portfoliomanager hin zum passiven Portfoliokontrolleur. Vor dem Hintergrund des Ressourcen- und Knowhow-Defizits kann das ein entscheidender Aspekt für die Fondsanlage sein. Wichtig bei der Fondsselektion ist jedoch, auf die Informationstiefe zu achten. Stiftungen müssen, mehr noch als die meisten Anleger, verstehen, was in dem Fonds en detail mit dem investierten Geld vor sich geht. Entsprechend sollten sie Fonds bevorzugen, deren Verständnis von Information das aufgreift. Weiß die Stiftung bzw. ihr Vorstand das nicht und werden im Fonds Verluste produziert, kommt schnell die verletze Sorgfaltspflicht aufs Tableau, woraus wiederum unangenehme Fragen rund um die Haftung des Stiftungsvorstands resultieren könnten. Umso wichtiger ist es, Fonds genauestens zu studieren.

Ein Maximum an Informationstiefe muss die Grundlage sein, um eine fundierte Anlageentscheidung zu treffen. Informationstiefe eines Fonds ist folglich ein Aspekt, den Stiftungen unbedingt in ihre Anlageentscheidung mit einbeziehen sollten. Da zudem immer mehr Dokumentation von Stiftungsverantwortlichen gefordert wird, kommen sie daran fast schon nicht mehr vorbei. Wer belegen kann, dass er jede Informationsquelle für eine Entscheidungsfindung herangezogen hat, ist auf mögliche Nachfragen seitens der Aufsichtsbehörden gut vorbereitet – und bereitet damit auch dem potentiellen Nachfolger auf dem Vorstandssessel das Feld. Werkzeuge wie der Transparenzbericht bergen also auch einen intergenerationellen Gesichtspunkt in sich. Nun entscheiden sich immer mehr Fondsanbieter, Produkte mit dem Fokus Semi-Institutioneller, und damit auch Stiftung, mit der für diese Anlegergruppe notwendigen Informationstiefe auszustatten.

Objektivierungshilfe nimmt Stiftungssicht ein
Mittlerweile sind es knapp 20 Fonds, die zusätzlich zum regulatorisch geforderten Reporting mit dem Transparenzbericht ausgestattet sind. Diese Fonds sind zu einem guten Teil Stiftungsfonds, die also das Wort Stiftung auch im Namen tragen. Mehrheitlich sind es jedoch Fonds, die ursprünglich nicht ausschließlich für Stiftungen aufgelegt wurden. Mit dem Transparenzbericht bekommen Semi-Institutionelle, und damit auch Stiftungen, nun eine Taschenlampe an die Hand, die in den Maschinenraum des jeweiligen Fonds leuchtet.

Der Transparenzbericht stellt Fragen zum Fonds, die Stiftungsvorstände sich womöglich auch zu diesem oder jenen Fonds gestellt hätten. Aber diese Frage werden von neutraler Stelle aus gestellt, die Antworten taugen damit als Objektivierungshilfe. Der Transparenzbericht entbindet dabei nicht von der Pflicht, beispielsweise eine Anlagerichtlinie zu erstellen oder sich grundsätzlich mit den Prämissen der Kapitalanlage vertrauter zu machen und sich ggf. auch weiterzubilden zu Vermögensverwaltung betreffend. Die Kombination aus Werkzeug und Maßnahmen dürfte es jedoch sein, die vor allem Stiftungen in der Verwaltung ihres Vermögens präpariert.

Zusammengefasst
Die meisten Stiftungen dürften für eine Anlage in Fonds prädestiniert sein, umgekehrt dürfte das nicht zwingend gelten. Fonds jedoch, die sich der für Stiftungen – und auch für andere semi-professionelle institutionelle Anleger – erforderlichen Informationstiefe verschreiben, bringen ein Verständnis von Information mit, wie es für diese Vermögensinhaber zunehmend erforderlich ist. Der zunehmende Druck, Anlageentscheidungen zu dokumentieren sowie die Kapitalanlage aufgrund des Niedrigzinses entwickeln zu müssen, macht Werkzeuge erforderlich, die einen Fonds tiefergehend durchleuchten als dies das gesetzlich geforderte Standardreporting bisher schafft. Dabei geht es nicht um noch mehr Zahlen, sondern um deren Interpretation. Derzeit sind es knapp 20 Fonds, die sich diesem neuen Informationsverständnis angeschlossen haben.

Hinweis: Zum Archiv der Fonds mit Transparenzbericht finden Sie hier. Der Transparenzbericht war mit der FondsmanagerFishbowl für Stiftungen auch Thema während des MünchnerStiftungsFrühlings, den Rödl & Partner 2017 als Partner begleitet hat. Die Retrospektive (hier gelangen Sie zum Nachbericht) dazu zeigt auch, welche Prämissen Stiftungen für die Kapitalanlage kennen sollten.

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